Vorwort zur H&M Analyse
Die Filialen der Modekette H&M zieren die Einkaufsstraßen und Einkaufszentren vieler Städte. Da ist es nicht überraschend, dass der aufmerksame Investor natürlich mal genauer die Zahlen des schwedischen Modeunternehmens analysieren und sich die Entwicklung der Aktie anschauen möchte.
Eckdaten zur H&M Aktie
Aktie | Wert |
---|---|
Name | H&M Hennes & Mauritz AB |
Hauptsitz | Stockholm, Schweden |
Gründungsjahr | 1947 |
Mitarbeiter | ca. 155.000 |
ISIN | SE0000106270 |
WKN | 872318 |
Ticker | HM B |
Ausstehende Aktien | 1.460.672.000 |
Börsenwert | 192 Mrd. SEK, ca. 18 Mrd. EUR |
Investor Relations Website | Link |
Letzter Geschäftsbericht | Geschäftsbericht 2021 (Geschäftsjahr endet am 30.11.) |
Umsatz letztes Jahr | 199 Mrd. SEK, ca. 18,6 Mrd. EUR |
Kurzvorstellung H&M
H&M Hennes & Mauritz AB (publ) bietet weltweit Bekleidung, Accessoires, Schuhe, Kosmetika, Heimtextilien und Haushaltswaren an.
Das Angebot umfasst Sportbekleidung, Schuhe, Taschen, Schönheitsprodukte und Konfektionskleidung sowie Produkte für die Inneneinrichtung, darunter Bettwäsche, Geschirr, Textilien, Möbel und Beleuchtung.
Das Unternehmen bietet seine Produkte unter den Marken H&M, H&M HOME, COS, & Other Stories, Monki, Weekday, ARKET, Afound, Singular Society, Treadler, Creator Studio und Sellpy an.
Zum Ende des Geschäftsjahres 2021, dass bei H&M am 30. November endet, hatte das Unternehmen ca. 4.801 Geschäfte in 75 Märkten. Darüber hinaus ist das Unternehmen in 75 Onlinemärkten präsent.
H&M Hennes & Mauritz AB (publ) wurde 1947 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Stockholm, Schweden.
Aktuelle Entwicklungen bei H&M
Geschäftsentwicklung im FY 2022
Nach dem Schock der COVID-19 Pandemie und den damit verbundenen Ladenschließungen kann sich H&M mehr und mehr erholen. Die Umsatzerlöse konnten im Vergleich zum Vorjahr um +17% auf 54,5 Mrd. SEK gesteigert werden.
Der starke Anstieg ist umso bemerkenswerter, da durch die Schließungen der Läden in der Ukraine, Weißrussland und Russland der Umsatz in der Region Eastern Europe stark rückläufig war (mehr zu den Auswirkungen des Krieges siehe unten).
Der operative Gewinn ist um +29% auf fast 5 Mrd. SEK gestiegen, was einer Marge von 9,2% entspricht.
Auswirkungen des Krieges in der Ukraine
Seit dem 24. Februar 2022 hat die H&M-Gruppe aufgrund der Invasion vorübergehend alle Verkäufe in der Ukraine eingestellt. Seit dem 2. März 2022 wurden auch alle Verkäufe in Russland und Weißrussland eingestellt. Im Geschäftsjahr 2019, hatten diese drei Märkte einen Anteil von etwa 10 Prozent des Betriebsergebnisses. Die Anzahl der Beschäftigten liegt bei rund 7.500 und die Zahl der Filialen bei 181.
Expansion und Schließung von Filialen
Die Expansion der H&M-Gruppe erfolgt mit dem Fokus auf einen verstärkten Omnichannel-Verkauf. In 2022 wird H&M in sechs neuen Märkten starten. Für 2022 sollen 94 neue Filialen eröffnet und 272 Filialen geschlossen werden, was einem Netto-Rückgang von rund 178 Filialen entspricht. Die meisten Neueröffnungen werden in Wachstumsmärkten stattfinden, während die Schließungen hauptsächlich in etablierten Märkten erfolgen.
Fundamentale Kennzahlen H&M
Grundsätzlich hat H&M eine sehr solide Bilanzstruktur, ist aber nur mäßig profitabel und rentabel. Bei der Analyse der fundamentalen Daten ist bei diesem Unternehmen ein Blick viele Jahre in die Vergangenheit nötig, um die Entwicklung besser zu verstehen.
Im Jahr 2006 betrug die Anzahl der Filialen 1.345. Diese wuchs bis zum Höhepunkt in 2019 auf 5.076 Filialen. In dieser Zeit ist etwas Bemerkenswertes passiert. Die Umsatzerlöse sind von 68 Mrd. SEK auf 233 Mrd. SEK gestiegen, das operative Ergebnis allerdings ist nahezu gleichgeblieben. Damit einher geht ein Einbruch der operativen Marge von über 20% auf knapp 7%. Ein Paradebeispiel für viel zu teuer erkauftes Wachstum.
Entsprechend ist auch der operative Cashflow kaum gestiegen und mit steigenden Investitionen in neue Filialen ist der Free Cashflow und damit die Free Cashflow Marge ebenfalls eingebrochen und einige Jahre sogar negativ gewesen.
Bezogen auf die letzten 12 Monate beträgt die operative Marge rund 8,1%. Die Nettomarge beläuft sich auf 5,9% und die Free Cashflow Marge auf 19%. Der Return on Invested Capital (ROIC) beträgt ca. 13%. Die Nettoverschuldung ist negativ.
Investment Case H&M Aktie und Fair Value Ermittlung
Neben der Analyse der fundamentalen Zahlen machen wir natürlich Gedanken, was für oder gegen ein Investment in H&M sprechen könnte.
Weitere Optimierung des Filialportfolios und Fokus auf Omnichannel Vertrieb
Das Management von H&M hat erkannt, dass viele Filialen nicht profitabel genug sind und hat nun begonnen das Portfolio zu optimieren. Das wird Kosten sparen und die Profitabilität steigern. Zudem wird der Onlinevertrieb immer wichtiger und ist ein bedeutender Teil der Vertriebsstrategie von H&M. Doch auch hier gibt es genug Tücken, sodass auch an dieser Stelle das Management optimiert und versucht die Supply Chain und die Logistik zu verbessern.
H&M Club
Laut Aussagen im Earnings Call zum Jahresabschluss hat der H&M Club inzwischen 150 Mio. Mitglieder. Mitgliedschaftsprogramme bieten viele Möglichkeiten der Kundenbindung und bieten Anreize für regelmäßige Käufe. H&M konnte innerhalb kürzester Zeit eine beachtliche Anzahl an Mitgliedern sammeln.
Wachstumsambitionen bis 2030
Das Management von H&M hat in der Präsentation für den Jahresabschluss zum 30.11. die strategische Marschrichtung bis 2030 veröffentlicht. Nach den zwei schwierigen COVID-19 geplagten Jahren möchte man sich wieder auf Wachstum fokussieren und hat den sehr ambitionierten Plan bis 2030 den Umsatz zu verdoppeln und im Zeitablauf eine EBIT Marge von über 10% zu erreichen.
Der Plan ist sehr ambitioniert und wir sind etwas skeptisch, ob das so erreicht werden kann. Auch sind wir nicht wirklich davon überzeugt, dass das der richtige Weg für H&M ist. Wie schon im Punkt eben aufgezeigt ist H&M in den letzten 15 Jahren sehr stark auf Kosten der Profitabilität und Rentabilität gewachsen. Viele Filialen, die eröffnet wurden und für die hohe Investitionen gemacht wurden, werden zwar nun wieder geschlossen, aber das Management sollte daraus gelernt haben, dass Wachstum um jeden Preis nicht zielführend sein kann. Zwar ist es richtig nun auch die EBIT Marge im Blick zu haben, aber 10% halten wir für zu niedrig.
Aktienrückkäufe
Das Management von H&M hat kürzlich beschlossen Aktien zurückzukaufen. Das Volumen beträgt ca. 3 Mrd. SEK.
Fair Value Bewertung der H&M Aktie
Den Fair Value der H&M Aktie haben wir mittels DCF Verfahren ermittelt. Hierfür schätzen wir auf Basis der vorhandenen Informationen die Umsatz- und Ergebnisentwicklung und leiten daraus die prognostizierten Owners Earnings, bzw. den Free Cashflow ab, der mit den gewichteten Kapitalkosten (WACC) abgezinst wird.
Wir schätzen, dass die Umsatzerlöse bis 2026 auf etwa 283 Mrd. SEK ansteigen werden und sich daraus Owners Earnings in Höhe von 23,25 Mrd. SEK ergeben.
Daraus ergibt sich im Moment ein Fair Value von ca. 216 SEK. Im Verhältnis zum momentanen Aktienkurs von etwa 131 USD ergibt sich hieraus eine Sicherheitsmarge von ca. 215%. Wir schätzen, dass der Fair Value in zwei Jahren auf ca. 238 SEK steigen könnte.
Dividende der H&M Aktie
Zuletzt hat H&M beschlossen für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von 6,50 SEK auszuzahlen. Diese werden durch das Unternehmen in der Regel in zwei Tranchen ausgezahlt. Das entspricht im Moment einer Dividendenrendite von 4,99%. Vor der COVID-19 Pandemie betrug die Dividende schon 9,75 SEK. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Betrag wieder in den künftigen Jahren ausgeschüttet werden wird, ist unserer Einschätzung nach hoch. Bezogen auf den momentanen Kurs würde das einer theoretischen Dividendenrendite von 7,4% entsprechen.
Fazit und Ausblick zur H&M Aktie
Zunächst fassen wir einmal die Kernaussagen unserer Analyse zusammen:
- In der Vergangenheit Wachstum teuer erkauft
- Management droht den gleichen „Fehler“ zu wiederholen
- Das Unternehmen ist schuldenfrei
- Sehr beliebte Marke mit großem Kundenstamm
- Attraktive Dividendenrendite
- Nur mäßig rentabel und profitabel
Als bekanntes Modeunternehmen hat H&M sehr viel Potenzial, doch unserer Meinung nach hat es in der Vergangenheit einige Fehler begangen. Das starke Wachstum in der Vergangenheit hat die Profitabilität und Rentabilität schwer leiden lassen. Natürlich gibt es dafür auch noch andere Gründe, wie z.B. Wettbewerbsdruck, aber wir denken, dass das Management die Entwicklung nicht klug gesteuert hat. Schnelles Wachstum kann gut sein, wenn es nicht zu sehr auf Kosten der Profitabilität geht.
Zwar hat das Management die Fehler erkannt und versucht nun mit verschiedenen Maßnahmen gegenzusteuern, aber die sehr ambitionierten Wachstumsfantasien sprechen für uns eine andere Sprache. Es sollte ein größerer Fokus auf die Rentabilität und Profitabilität gesetzt werden.
Auch der Aktienkurs hat in den letzten Jahren sehr gelitten, denn der Markt hat auch diese Fehlentwicklungen erkannt und eingepreist. Bisher glaub man auch nicht wirklich an einen Turnaround. Doch unserer Einschätzung nach ist der Markt in Summe gesehen etwas zu streng mit der H&M Aktie, denn wir halten diese durchaus für unterbewertet. Das heißt nicht, dass der Kurs jemals den Fair Value erreichen wird, aber unseren Berechnungen und Prognosen nach liegt der Fair Value über dem momentanen Kursniveau.
In diesem Beitrag erwähnte Aktien
*** Wenn Sie unsere Aktienanalysen hilfreich finden, dann schauen Sie doch auf unsere Übersicht. Dort finden Sie regelmäßig aktualisierte und neue Aktienanalysen.
Unsere letzten Beiträge
Unser Social Media
Unser Newsletter und die Aktien-Watchlist
- Kostenloser Newsletter
- Aktien-Watchlist mit aktuellen Fair Values von über 100 Unternehmen
- Jederzeit kündbar
- Wöchentlich am Montagmorgen im E-Mail-Postfach
Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise zur Aktienanalyse.
Die Analyse stellt keine Anlagenberatung dar oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf der Aktie. Der Autor ist in die Aktie nicht investiert.
Quelle Beitragsbild: CANVA, Pixabay, TIKR