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Aktienanalyse

Analyse Mastercard Aktie

Beschreibung des Unternehmens Mastercard Inc.

Mastercard ist ein US-amerkanischer Technologiekonzern, der ein Netzwerk für Zahlungsdienstleistungen betreibt. Der Hauptsitz des Konzern ist in Purchase, New York, USA. Zum 31.12.2019 hat das Unternehmen 18.600 Mitarbeiter beschäftigt.

Mastercard ermöglicht es durch sein Zahlungsnetzwerk elektronische Zahlungsformen anstelle von Bargeld und Schecks zu nutzen. Das globale Zahlungsnetzwerk verarbeitet Zahlungstransaktionen (Autorisierung, Abwicklung und Verrechnung) und liefert damit verbundene Produkte und Dienstleistungen. Dazu gehören zusätzliche Zahlungsverkehrskapazitäten, die Automated Clearing House („ACH“)-Transaktionen (sowohl Batch- als auch kontobasierte Zahlungen in Echtzeit) umfassen. Darüber hinaus bietet Mastercard Dienstleistungen wie Cyber- und Intelligence-Produkte, Informations- und Analysedienste, Beratung, Kundenbindungs- und Prämienprogramme sowie Processing an.

Eine typische Transaktion im Kernnetzwerk involviert neben Mastercard vier weitere Teilnehmer: den Kontoinhaber (eine natürliche oder juristische Person, die eine Karte besitzt oder ein anderes zahlungsfähiges Gerät verwendet), den Issuer (das Finanzinstitut des Kontoinhabers), den Händler und den Acquirer (das Finanzinstitut des Händlers). Dieses System wird „4-Party-Model“ genannt.

Mastercard selbst gibt keine Karten aus und gewährt auch keine Kredite. Das Unternehmen erzielt Umsatzerlöse auf der Grundlage des „Gross Dollar Volume“ („GDV“) und aus anderen Gebühren, die den Kunden für die Verarbeitung von Transaktionen und aus anderen zahlungsbezogenen Produkten und Dienstleistungen in Rechnung gestellt werden.

Das Mastercard Netzwerk hat in 2019 87,3 Millarden Transaktionen mit einem Gross Dollar Volume von 6.461 Millarden USD verarbeitet. Weltweit waren 2.174 Millionen Karten im Umlauf. Nach VISA ist Mastercard das zweitgrößte Zahlungsnetzwerk der Welt.

  • WKN: A0F602
  • ISIN: US57636Q1040
  • Ticker: MA
  • Kurs zum Bewertungszeitpunkt: 333 USD
  • Aktuelle Dividende je Aktie: 0,40 USD / Quartal

Bilanz / GuV / Cashflow der letzten Jahre

Mastercard Bilanz
Bilanz 2015 bis Q3 2020

Wie bei jeder fundamentalen Analyse ist ein Blick in die Bilanz von Mastercard der erste Schritt unserer Analyse. Grundsätzlich ist auf den ersten Blick zu sehen, dass die Bilanzsumme seit 2015 etwa verdoppelt wurde.

Auffällig ist dabei zu sehen, dass das Eigenkapital dagegen gesunken ist. Dies liegt an den Aktienrückkäufen, die das Eigenkapital des Unternehmens schmälern. Darüber hinaus sind die langfristigen Verbindlichkeiten seit 2015 stetig angestiegen. Insbesondere in 2019 und 2020, auch durch die COVID-19 Krise bedingt, ist der Anstieg sehr deutlich. Dadurch reduzierte sich u.a. die Eigenkapitalquote von 37,3% in 2015 auf momentan 18,5%.

Die stetig ansteigende Schuldenlast wird im Laufe dieser Analyse immer wieder angesprochen, da sie sich in verschiedenen Kennzahlen widerspiegelt. Jedoch ist dies auch etwas zu relativieren. Klar zu sehen ist, dass das geliehene Geld zur Sicherung der Liquidität genutzt wird.

Mastercard GuV Aktie
GuV 2015 bis 2020 Q3

Die Darstellung der Umsatzerlöse von Mastercard sollte an dieser Stelle kurz erläutert werden. Der im Geschäftsbericht ausgewiesene Umsatz ist eine sogenannte Nettodarstellung. Das bedeutet, das im ersten Moment der reine Umsatz deutlich höher ist. Jedoch zahlt Mastercard seinen Partner für die Nutzung des Netzwerks sogenannte „Rebates and incentives“, die den Umsatz im zweiten Schritt wieder reduzieren. Diese Bonuszahlungen werden in der Regel beim Erreichen bestimmter Volumina oder Ähnlichem von Mastercard ausgezahlt.

in Mrd. USD201920182017
Brutto Umsatz24,921,818,3
Rebates und Incentives-8,1-6,9-5,8
Netto Umsatz16,814,912,5
Anteil Rebates am Umsatz32,5%31,6%31,7

In der Tabelle ist zu sehen, dass der Anteil der Rebates um Umsatz relativ hoch ist. Ca. 32% des Umsatzes werden den Kunden in Boniform wieder rückerstattet. Im Geschäft der Zahlungsdienstleister ist das jedoch durchaus üblich und unkritisch.

Mastercard weist keine Cost of sales aus, sondern nur „operating expenses“, die wir als SGA deklarieren. Der Anteil dieser am Umsatz beträgt im Durchschnitt 46,9%. Der Anteil des Non-Cash Working Capital am Umsatz beträgt durchschnittlich -24,8%.

Mastercard Cashflow Aktie
Cashflow 2015 bis 2020 Q3

Die ganze stärke von Mastercard wird mit einem Blick auf die Kapitalflussrechnung deutlich. Die Entwicklung des operativen Cashflows ist sehr stark und die Investitionen, die dafür nötig sind eher überschaubar. Der Anteil der Investitionen am Umsatz beträgt im Durchschnitt 3,9%.

In den vergangenen Jahren hat Mastercard sehr viele eigene Aktien gekauft. So beträgt die Payout Ratio, ermittelt als Anteil der Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen am Jahresüberschuss im Durchschnitt 106,3%.

Im nächsten Kapital der Aktienanalyse der Mastercard Aktie schauen wir uns die fundamentalen Kennzahlen an.

Kennzahlen für die Aktienanalyse

Mastercard Profitabilität Aktie
Profitabilität von 2015 bis 2020 Q3

Die Net Margin von Mastercard berug im Q3 2020 41,4%. Im Durchschnitt beträgt diese 39,5%. Die Operating Margin liegt im Q3 2020 bei 53,9% und somit 1PP besser als der Durchschnitt der letzten 5 Jahre (52,9%). Die Free Cashflow Marge lag im Q3 2020 bei 39,5% und im Durchschnitt bei 40,2%.

Als Zwischenergenis ist zu sagen, dass die Profitabilität von Mastercard absolut überragend ist.

Mastercard Aktie Rentabilität

Der Return on Equity lag in 2019 bei 137,2% und im Durchschnitt bei 90,2%. Der Return on Invested Capital (ROIC) liegt im Durchschnitt bei 176,0%.

Logische Konsequenz der starken Profitabilität ist auch die überragende Rentabilität.

Mastercard Aktie Verschuldung

Mastercard hat in den vergangenen Jahren systematisch Schulden gemacht. Sämtliche Verschuldungskennzahlen haben sich seit 2015 verschlechtert. Das liegt zwar auch einigen wenigen Akquisitionen, jedoch wurden teilweise damit auch Aktienrückkäufe finanziert. Das ist für uns als Value Investoren nicht nachvollziehbar. In Summe wurden von 2015 bis 2019 über 4,2 Mrd. USD mehr ausgezahlt, als freier Cashflow zur Verfügung stand.

Nachdem wir die fundamentalen Kennzahlen analysiert haben geht es an die DCF Bewertung.

Bewertung der Mastercard Aktie

BewertungskennzahlWert
DCF Fair Value315,39 USD
Übersicht Bewertungsergebnis

Für das DCF Verfahren sind folgende Schätzungen und Parameter in die Berechnung eingeflossen.

  • WACC: 5,199%
  • Wachstumsfaktor TV: 2,065%
  • Taxrate: 30%
in Mio EUR.202020212022202320242025
Sales15.13917.79019.14420.49821.85223.206
Owners Earnings6.8579.2249.55410.20610.85811.510

Der Equity Value, ermittelt mittels DCF Verfahren, beträgt somit ca. 317 Mrd. USD. Das entspricht einem Wert je Aktie von 315,39 USD. Die Sicherheitsmarge beträgt somit etwa 93%. Damit wäre die Aktie überbewertet.

Erläuterungen zur Mastercard Aktie Aktienanalyse

Mastercard hat mit seiner Technologie und dem Zahlungsnetzwerk einen Burggraben erschaffen, der eigentlich nicht mehr zu überwinden ist. Es gibt zwar neben dem großen Konkurrenten durchaus einige innovative Zahlungsdienstleister, wie z.B. Paypal, dennoch ist dieses Netzwerk nicht mehr wegzudenken. Neben dem Netzwerk und der Technologie, ist auch die Marke Mastercard durchaus sehr bekannt, angesehen und beliebt. Vor allem in Deutschland ist die Werbung „… ist unbezahlbar, für alles andere gibt es Mastercard“ bekannt.

Mastercard kann teilweise schon eine monopolartige Stellung zugeschrieben werden, was auch gewisse rechtliche Risiken mit sich bringt. Doch sind diese erstmal nicht so groß um sich ernsthaft sorgen machen zu müssen.

Für unser DCF Verfahren haben wir die Entwicklung von Mastercard mittels statistischer Analysen prognostiziert. Unsere Umsatz- und Owners Earnings-Schätzung für 2020 bis 2025 hat sich nun wie folgt dargestellt:

Mastercard Aktie DCF Verfahren

Im Jahr 2020 haben Umsatzerlöse i.H.v. 15.139 Mio. USD geschätzt. Für das Jahr 2025 erwartet wir einen Anstieg auf 23.206 Mio. USD. Die Owners Earnings haben wir mit 6,857 Mrd. USD für 2020 und mit 11,510 Mrd. USD für 2025 geschätzt (vgl. Tabelle oben).

Die Owners Earnings leiten sich ab aus dem Net Income, abzüglich den geschätzten Investitionen, Working Capital Bedarf und sonstigen zahlungsunwirksamen Effekten.

Für den Terminal Value haben wir einen Wachstumsfaktor von 2,065% geschätzt. Daraus ergibt sich ein Fair Value je Aktie von ca. 315,39.

Somit scheint die Aktie im Moment überbewertet zu sein.

Wie gewohnt beurteilen wir im nächsten Schritt die fundamentale Aktienanalyse. Diese führen wir wie gewohnt in den Kategorien Wachstum, Profitabilität, Rentabilität und Kapitalstruktur durch.

Wachstum

Das Umsatzwachstum in den vergangenen 5 Jahren von Mastercard betrug im Durchschnitt 15,0%. Das Net Income ist im gleichen Zeitraum um 20,8% gestiegen. Der operative Cashflow ist um 18,9% gewachsen. Der Free Cashflow ist durchschnittlich um 18,7% gestiegen.

Mastercard Aktie Wachstum

Das sind sehr starke Wachsumsraten.

Profitabilität

Das Unternehmen ist hochproftiabel. Die Net Margin betrug im Durchschnitt 39,5%. Die Operating Margin betrug im selben Analysezeitraum durchschnittlich 52,9%. Die Free Cashflow Marge betrug 40,2%. Das Unternehmen nimmt mit diesen Kennzahlen einen absoluten Spitzenplatz ein.

Rentabilität

Der Return on Equity (ROE) betrug im Durschnitt 90,2% und der ROIC 176,0%. Diese zahlen sprechen für sich. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Kapitalstruktur und Verschuldung

Der Verschuldungsgrad betrug im Durchschnitt 119,9% und die Debt/Op CF Ratio 0,99. Die Eigenkapitalquote liegt momentan bei 18,5%. Zurzeit ist die Verschuldungquote auf 214,7% gestiegen und die Debt/OP CF Ratio auf 2,53. Das sind zwar keine kritischen Werte, sind im langjährigen Vergleich jedoch deutlich erhöht.

Dividende

Mastercard hat angekündigt im kommenden Quartal 0,44 USD je Aktie an Dividende auszuschütten. Das entspricht einer Dividendenrendite von 0,52%.

Mastercard Dividende Aktie

Das durchschnittliche jährliche Dividendenwachstum der letzten 5 Jahre betrug 26%.

Kriteren für den Kauf der Aktie

Fassen wir zusammen und stellen unsere Kriterien nochmals tabellarisch auf:

KennzahlExpectedCurrentAverageKriterium
Net Margin39,5%41,4%39,5%>10%
FCF Marge39,5%39,5%40,2%>5%
Verschuldungk.A.214,7%119,9%<150%
Debt/Op CF.k.A.2,530,99<5
ROEk.A.137,2%90,2%>15%
Umsatzwachstum8,9%-10,3%15,0%>5%
Gewinnwachstum8,9%-23,1%20,8>5%
Vergleich fundamentale Kennzahlen mit Kriterien

Prognose und Fazit

Die Mastercard Aktie kann mometan 6 von unseren 7 Kriterien erfüllen.

Net Margin: Die geforderte Net Margin von 10% wird mit momentan weiter übertroffen. Auch im Prognosezeitraum wird diese weiterhin stabil bleiben.

FCF Marge: Die FCF Marge ist mit 40,2% im Durchschnitt ebenfalls weit über unserem Kriterium von 5%. Wir schätzen in diesem Fall, dass diese in den kommenden Jahren auf ähnlichem Niveau verbleiben wird.

Verschuldung und Debt/OP CF Ratio: Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen die Schuldenlast nach der COVID-19 Krise wieder abbauen wird.

ROE: Ausgehend von unserer Erwartung für die Profitabilität, gehen wir auch davon aus, dass der ROE weiterhin unser Kriterium erfüllen wird.

Wachstum: Beim Umsatz und Gewinnwachstum gehen wir davon aus, dass unsere Kritien künftig weiterhin erfüllt werden können.

Kurzes Fazit:

Bis auf den kleinen Schönheitsfehler bei der Verschuldungsquote kann Mastercard auf ganzer Linie überzeugen. Vor allem die Profitablität und die Fähigkeit freie Cashflows zu generieren sind unglaublich. Dazu hat Mastercard ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell, das sehr gut skalierbar ist. In vielen teilen der Welt werden noch sehr viele Transaktionen bar bezahlt und der Wechsel zu digitalen Lösungen und Kartenzahlungen hat noch sehr viel Potential. Durch die COVID-19 Krise gab es hier auch schon einen kleinen Schub, da die Menschen kontaktlos zahlen wollen. Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung fortgeführt wird. Und davon wird Mastercard sehr stark profitieren.

Wir werden diese Aktie auch weiterhin in unserer Coverage abdecken und regelmäßig unsere Einschätzung aktualisieren.

Laut unseren Berechnungen ist die Aktie momentan überbewertet.

Vielen Dank für Ihr Interesse an dieser Aktienanalyse und fürs lesen!

*** Wenn Sie unsere Aktienanalysen hilfreich finden, dann schauen Sie doch auf unsere Übersicht. Dort finden Sie regelmäßig aktualisierte und neue Aktienanalysen.

Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise zur Aktienanalyse. Die Analyse stellt keine Anlagenberatung dar oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf der Aktie. Der Autor ist in diese Aktie investiert.