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Aktienanalyse

Analyse Update Enel Aktie 2023

Einleitung

In diesem Fair Value Update erläutere ich kurz die Geschäftsentwicklung von Enel und aktualisiere meine Einschätzung zum Unternehmen und zum Fair Value je Aktie. Enel habe ich bereits im letzten Jahr ausführlich analysiert und damals unter anderem mit der spanischen Iberdrola verglichen.

Aktuelle Entwicklung

ENEL.MI BIG

Der italienische Energiekonzern Enel ist im Jahr 2022 trotz Marktturbulenzen gewachsen und hat ein EBITDA von 19,7 Milliarden Euro erwirtschaftet, ein Plus von 3 Prozent gegenüber 2021. Der Gewinn beträgt 5,4 Milliarden Euro und die Dividende für 2022 liegt bei 0,40 Euro pro Aktie.

Aktienanalyse Enel Aktie Fair Value Fundamentale Analyse Kennzahlen 2023 Prognose Update
Präsentation Enel Geschäftszahlen 2022

Das Unternehmen baute 5.223 MW neue Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien, womit die installierte Leistung rund 59 GW erreichte. Die Projektpipeline von Enel stieg um 24% auf 462 GW. Das Unternehmen setzte sein Engagement im Bereich der Stromnetze fort: 63 % der Endverbraucher sind mit intelligenten Stromzählern ausgestattet. Die weltweit verteilte Strommenge betrug 508 TWh.

Im Jahr 2022 emittierte Enel nachhaltigkeitsbezogene Anleihen im Wert von 12,1 Milliarden Euro. Die nachhaltigen Finanzierungsquellen des Unternehmens machten rund 63 % der gesamten Bruttoverschuldung aus.

Zu den außerordentlichen Transaktionen gehörten die Übernahme von ERG Hydro Srl und der Verkauf der Beteiligung an PJSC Enel Russia.

Investitionsthese und Fair Value der Enel Aktie

Mittelfristige Strategie

Der Strategieplan der Gruppe für den Zeitraum 2023-2025 zielt darauf ab, den globalen Herausforderungen durch Vereinfachung und Konzentration auf die geografischen Schlüsselbereiche der Energiewende zu begegnen. Die sechs Kernländer der Gruppe sind Italien, Spanien, die USA, Brasilien, Chile und Kolumbien.

Der Plan sieht Investitionen in Höhe von rund 37 Milliarden Euro vor, von denen 60 Prozent in die integrierte Geschäftsstrategie und 40 Prozent in die Netze fließen sollen.

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Analyst Day 2022 Präsentation

Der Plan umfasst vier strategische Maßnahmen: Ausgleich von Angebot und Nachfrage, Dekarbonisierung, Stärkung und Digitalisierung der Netze sowie Straffung des Geschäftsportfolios und der geografischen Regionen.

Bis 2025 rechnet die Gruppe mit einer zusätzlichen installierten Leistung von 21 GW aus erneuerbaren Energien und einem EBITDA von 22,2 bis 22,8 Milliarden Euro. Das ordentliche Konzernergebnis soll bis 2025 auf 7,0 bis 7,2 Milliarden Euro steigen.

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Analyst Day 2022 Präsentation

Die Dividendenpolitik sieht für die Jahre 2023-2025 ein DPS von 0,43 € vor, wobei die DPS für 2024 und 2025 als nachhaltiges Minimum angesehen werden.

Der Plan für 2023 sieht weitere Investitionen in erneuerbare Energien, Verteilernetze und die Digitalisierung vor, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Effizienz liegt.

Ausbau erneuerbarer Energien und Investitionen ins Netz

In den nächsten drei Jahren plant das Unternehmen Investitionen in Höhe von 37 Milliarden Euro, von denen 60 Prozent in die integrierte Geschäftsstrategie und 40 Prozent in die Netze fließen sollen. Diese Investitionen werden die Kapazität der erneuerbaren Energien auf 75.000 MW und die emissionsfreie Produktion auf 83 % erhöhen. Die Digitalisierung der Netze wird den Anteil der digitalisierten Netzkunden auf 80 % erhöhen.

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Analyst Day 2022 Präsentation

Portfoliooptimierung und Devestitionen

Die Netzwerkstrategie des Unternehmens konzentriert sich auf fünf Länder mit integrierten Positionen: Italien, Spanien, Brasilien, Chile und Kolumbien. Ziel ist es, in Ländern zu investieren, in denen der regulatorische Rahmen und die Politik die Energiewende unterstützen.

Das Unternehmen plant, seine Struktur zu straffen, sich aus einigen Geschäftsfeldern und Regionen zurückzuziehen und sein Stewardship-Modell anzuwenden. Zwischen 2022 und 2024 sollen Vermögenswerte mit einem Erlös von 21 Milliarden Euro verkauft werden.

Erst kürzlich hat Enel Vermögenswerte in Peru für 2,9 Milliarden US-Dollar und in Rumänien für 1,3 Milliarden Euro verkauft.

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Analyst Day 2022 Präsentation

Hier besteht natürlich das Risiko, dass die geplanten Erlöse nicht erzielt werden können und die Einnahmen deutlich geringer ausfallen. Dies hätte auch unmittelbare Auswirkungen auf den möglichen Abbau der hohen Verschuldung, der im folgenden Kapitel dargestellt wird.

Hohe Verschuldung

Die Nettoverschuldung ist im Jahr 2022 nochmals deutlich angestiegen und beträgt zum Jahresende rund 60 Mrd. EUR. Sie ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und hat bereits bedrohliche Ausmaße angenommen. Durch die geplanten Veräußerungen soll die Nettoverschuldung wieder deutlich reduziert werden.

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Die Nettoverschuldung soll bis Ende 2023 auf ca. 51-52 Mrd. Euro ansteigen, wobei das Verhältnis Nettoverschuldung/EBITDA bei ca. 2,4-2,5x (nach Berechnungen von Enel) liegen und für den Rest des Planzeitraums stabil bleiben soll.

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Analyst Day 2022 Präsentation

Dividende der Enel Aktie und Risiko einer Dividendenkürzung

Die Dividende der Enel-Aktie soll laut Management bei mindestens 0,43 EUR pro Aktie gehalten werden. Dies entspricht derzeit einer Dividendenrendite von 7,25%, die deutlich über dem historischen Durchschnitt liegt.

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Die hohe Verschuldung und das Risiko, dass der Schuldenabbau nicht wie geplant vorankommt, sowie das Risiko, dass die Erlöse aus den Desinvestitionen nicht so hoch ausfallen wie geplant, sollten unbedingt im Auge behalten werden. Sollten diese Annahmen nicht eintreffen, könnte Enel auch die Dividende kürzen, um die Liquidität zu schonen.

Fundamentale Kennzahlen und Fair Value je Enel Aktie

Bei der Analyse der fundamentalen Kennzahlen von Enel fällt vor allem die hohe Verschuldung auf. Die Profitabilität des Unternehmens ist soweit in Ordnung, die Rentabilität ist ebenfalls verbesserungswürdig. Vor allem das Jahr 2022 ist in dieser Hinsicht für Enel eher schlecht. Das Minimum dieser Kennzahlen wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr erreicht.

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Eigene Berechnungen

Ausgehend von meinen eigenen Schätzungen und den Informationen aus der Strategie von Enel habe ich wiederum versucht, einen fairen Wert je Aktie zu ermitteln. Im Falle von Enel habe ich den fairen Wert jedoch nicht anhand eines DCF-Modells, sondern anhand von Multiplikatoren ermittelt. Wie immer rechne ich mit verschiedenen Szenarien und in der Regel etwas vorsichtiger als Analysten oder das Management.

Da die Aktie derzeit im historischen Vergleich relativ günstig bewertet ist, halte ich die Aktie derzeit eher für unterbewertet. In allen Szenarien (Base, Bear und Bull) gehe ich davon aus, dass die Aktie auch dann unterbewertet ist, wenn die Pläne des Enel-Managements nicht wie geplant aufgehen sollten.

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Fair Value Ermittlung der Enel Aktie, eigene Berechnung

Fazit

Enel ist eines der größten Energieunternehmen der Welt, das sich frühzeitig auf erneuerbare Energien konzentriert hat. Die Unternehmensstruktur ist derzeit sehr komplex, es wird jedoch an einer Vereinfachung gearbeitet. Als defensiver Wert bietet Enel ein stabiles Geschäft, unterstützt durch ein großes Stromübertragungsnetz mit regulierten und damit sicheren Erträgen.

Trotz geplanter Desinvestitionen zur Reduzierung der derzeit hohen Verschuldung stehen hohe Investitionen in erneuerbare Energien an, die finanziert werden müssen. Dies birgt das Risiko einer Dividendenkürzung, sollte die Unternehmensentwicklung nicht so positiv verlaufen wie erhofft.

Insgesamt präsentiert sich die Enel-Aktie in einer interessanten Konstellation: Auf den ersten Blick erscheint sie unterbewertet, es bestehen aber auch relevante Risiken. Potenzielle Investoren sollten diese Faktoren sorgfältig abwägen, um eine fundierte Entscheidung über ein Investment in die Enel-Aktie zu treffen.

In diesem Beitrag erwähnte Aktien

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Die Analyse stellt keine Anlagenberatung dar oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf der Aktie. Der Autor ist in die Aktie nicht investiert.

Quelle Beitragsbild: CANVA, Pixabay, TIKR, Unternehmenswebsite, Pexels, Companylogos.com

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