Heute veröffentlichen wir wieder uns wöchentliches Update der Aktien Watchlist.
Bitte beachten Sie, dass die von uns ermittelten Fair Values und sonstigen Einschätzungen keine Verkaufs- oder Kaufempfehlung darstellen. Ebenfalls sind diese nicht als Kursziele zu verstehen.
Falls Sie eine Wunschaktie haben, schreiben sie uns sehr gerne eine Mail an:
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Änderungen im Vergleich zur Vorwoche
In dieser Woche haben wir die KONE Aktie hinzugefügt.
KONE Oyi
KONE Analyse
Fair Value alt: 50,00 EUR (Stand 28.08.2022, Erstbewertung)
KONE Oyj ist ein finnisches Familienunternehmen, dass 1910 gegründet wurde. Das Unternehmen bietet Aufzüge, Rolltreppen, automatische Gehwege und automatische Gebäudetüren an. KONE hat weltweit in rund 60 Ländern etwa 550.000 Kunden. Zurzeit werden rund 1,5 Millionen Anlagen weltweit betreut.
Womöglich jeder von uns hat schon mal Gebrauch von einem Produkt von KONE gemacht. Der finnische Hersteller von vor allem Aufzügen und Rolltreppen geht davon aus, dass täglich rund 1 Mrd. Menschen diese nutzen. Die Tatsache ist schon einen Blick in das Unternehmen und das Geschäftsmodell und natürlich die Aktie wert.
KONE Oyj ist ein finnisches Familienunternehmen, dass 1910 gegründet wurde. Das Unternehmen bietet Aufzüge, Rolltreppen, automatische Gehwege und automatische Gebäudetüren an. KONE hat weltweit in rund 60 Ländern etwa 550.000 Kunden. Zurzeit werden rund 1,5 Millionen Anlagen weltweit betreut.
Geschäftsmodell von KONE
Das Geschäftsmodell von KONE umfasst den gesamten Lebenszyklus der Anlagen.
Quelle: Unternehmenswebsite
Rund 54% der Umsatzerlöse werden mit neuer Ausrüstung erzielt. Wachstumstreiber hierfür sind die Verstädterung und der demografische Wandel. In der Regel handelt es sich beim Einbau neuer Anlagen um größere Projekte. KONE hat dabei enge Beziehungen zu den entsprechenden Kunden. Da KONE nur mit Auftragseingang anfängt die Aufzüge und Rolltreppen zu bauen gibt es kein besonderes Risiko bei Vorratsbeständen. So kann das Working Capital gering gehalten werden.
Etwa 33% des Umsatzes werden mit Instandhaltungsleistungen erzielt. Die wachsende installierte Basis und hohe Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit sind Wachstumstreiber in diesem Bereich. Dieser Geschäftsbereich zeichnet sich durch eine hohe Stabilität aus. KONE schafft es etwa 90% der Instandhaltungsverträge regelmäßig zu verlängern. Typischerweise sind regelmäßige Wartungen von Aufzügen und Rolltreppen gesetzlich vorgeschrieben. Der Standardvertrag für die Instandhaltung und Wartung beträgt ca. 5 Jahre.
Die restlichen 14% des erzielten Umsatzes entfallen auf Modernisierung. Ein alternder Anlagenbestand, höhere Anforderungen an effizienten Personenfluss, Sicherheit und Nachhaltigkeit erzeugen in diesem Bereich die Nachfrage und sind die entscheidenden Wachstumstreiber. In der Regel kann man davon ausgehen, dass eine Anlage nach etwa 20 Jahren ausgetauscht werden muss. Besonders in Europa sind die Anlagen älter. Neuere Anlagen befinden sich vor allem in Asien.
Den meisten Umsatz hat KONE in 2021 in der Region Asia Pacific erzielt, auf Platz 2 folgt EMEA und mit etwas deutlicherem Abstand Americas.
Etwa 53% der Umsatzerlöse wurden durch den Verkauf neuer Anlagen erzielt. Die restlichen 47% entfallen auf Dienstleistungen. Davon betrifft der größte Anteil Instandhaltungsleistungen.
Quelle: Annual Report 2021
Marktstellung von KONE
Nach Schätzungen von KONE beträgt die Anzahl der verbauten Rolltreppen, Aufzüge und ähnlichem weltweit bei ca. 20 Mio. Einheiten. Bei Instandhaltungen hat KONE einen Marktanteil von etwa 10%.
In 2021 wurden ca. 1 Millionen neue Einheiten bestellt, davon hatte KONE einen Anteil von etwa 19% und ist damit Weltmarktführer.
Bei den Dienstleistungen ist der Wettbewerb breiter aufgestellt, weil die Wartung oder Inspektion der entsprechenden Anlagen auch von anderen Ingenieuren etc. vorgenommen werden kann.
Aktuelle Entwicklungen bei KONE
Geschäftsentwicklung im FY 2022
Kone befindet sich zurzeit in einer wirtschaftlich schwierigen Lage. Das zeigt auch die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr 2022.
Quelle: Halbjahresbericht 2022
Die Umsatzerlöse sind ggü. dem Vorjahreszeitraum um -2,7% gesunken, für das reine zweite Quartal sogar um -9,1%. Bereinigt um Währungseffekte beträgt der Umsatzrückgang sogar -15,2%. Grund hierfür ist insbesondere die Entwicklung in China. Der Häusermarkt und die Bauaktivitäten haben dort große Probleme. Auch die COVID-19 Maßnahmen haben die Situation vor Ort für Kone verschlimmert.
Auch in Europa hat sich der Umsatz leicht verringert, nur in der Region Americas ist dieser leicht gestiegen.
Quelle: Halbjahresbericht 2022
Der Einbruch des Geschäfts in Asia-Pacific, getrieben durch China, ist ein schwerer Schlag für Kone, da dieser der größte Wachstumsmarkt für neue Anlagen darstellt.
Quelle: Halbjahresbericht 2022
Positiv entwickelt sich dennoch der Markt für Instandhaltung und Modernisierung.
Quelle: Halbjahresbericht 2022
Entsprechend der schlechten Entwicklung in China und den weltweit steigenden Kosten für Rohstoffe und Transporte ist auch das operative Ergebnis, ausgedrückt als Adjusted EBIT, deutlich von 624 Mio. EUR auf 406 Mio. EUR gesunken. Die Marge ist damit um 4,0pp gesunken.
Quelle: Halbjahresbericht 2022
Auswirkungen des Krieges in der Ukraine
KONE hat sich entschieden das gesamte Geschäft in Russland an einen Partner zu veräußern. Weitere Details sind nicht bekannt. Der Anteil des Russlandgeschäfts am Umsatz betrug weniger als 1%. Weitere Informationen können hier nachgelesen werden.
Entwicklung in China
Neben dem Zero-Covid-Policy in China haben auch die Schwierigkeiten im Baugewerbe und Häusermarkt weltweit Schlagzeilen gemacht. Die Investitionen sind eingebrochen und größere Immobilienunternehmen (z.B. Evergrande) sind in große Zahlungsschwierigkeiten gekommen.
Die rückläufigen Investitionen haben unmittelbar Auswirkungen auf KONE. Der Umsatzeinbruch in China ist ein echter Weckruf für das Management von KONE.
Quelle: Halbjahresbericht 2022
Aktualisierter Ausblick für 2022
Infolge der neuen Entwicklungen hat das KONE Management seinen Ausblick für das Jahr 2022 angepasst.
Neben den Problemen in China kommen auch noch stark steigende Material- und Logistikkosten hinzu. Das führt dazu, dass das Management für 2022 nun sogar einen Umsatzrückgang von -1% für Möglich hält. Das Adjusted EBIT sollte im Bereit 1,13 bis 1,21 Mrd. EUR landen.
Quelle: Halbjahresbericht 2022
Fundamentale Kennzahlen KONE
Kone konnte seine Umsatzerlöse von 8,6 Mrd. EUR in 2015 auf 10,5 Mrd. EUR in 2021 erhöhen. Das entspricht einer CAGR von ca. 3,3%. Das operative Ergebnis ist in der gleichen Zeit von 1,2 Mrd. EUR auf 1,3 Mrd. EUR minimal angestiegen. Die operative Marge ist von fast 15% in 2016 auf nun ca. 12,5% gefallen.
Grund für die geringere Profitabilität sind unter anderem höhere Preise für Rohstoffe, insbesondere Stahl, und höhere Kosten für Personal und Subunternehmer.
Quelle: TIKR.com
Trotz des Margendrucks in den vergangenen Jahren ist KONE ein außerordentlich profitables und rentables Geschäft. Der Return on Capital beträgt durchweg mehr als 30%, die Nettomarge liegt bei fast 10%.
Quelle: TIKR.com
Entsprechend gut ist auch die Entwicklung des operativen und freien Cashflows. Da das Geschäft sehr wenig Investitionen benötigt sind diese sehr überschaubar und betragen im Durchschnitt nur 1% der Umsatzerlöse. Somit ist die FCF Marge auch sehr gut und liegt im mittleren zweistelligen Prozentbereich.
Quelle: TIKR.com
Die Nettoverschuldung von KONE ist negativ, daher gilt das Unternehmen als schuldenfrei.
Quelle: TIKR.com
Zusammenfassend noch die Tabelle mit den wichtigsten Kennzahlen. Was besonders positiv auffällt ist die sehr stabile Entwicklung der Kennzahlen in den vergangenen Jahren. Allerdings befinden sich die Margen im Moment auf einem Tiefststand.
Eigene Berechnung – Kann leicht von den Daten in den Screenshots von TIKR.com abweichen. LTM = Last Twelve Month -> Summe der letzten 4 Quartale
Investment Case KONE Aktie und Fair Value Ermittlung
Neben der Analyse der fundamentalen Zahlen machen wir natürlich Gedanken, was für oder gegen ein Investment in KONE sprechen könnte.
Stabiles Geschäftsmodell mit wiederkehrenden Umsätzen aus Wartung und Modernisierung
Das Geschäftsmodell von KONE haben wir oben schon beschrieben. Was positiv ist, ist dass es den ganzen Lebenszyklus der Anlagen abdeckt. Die Wartung und Inspektion der Anlagen ist in vielen Ländern der Welt gesetzlich vorgeschrieben und bietet daher wiederkehrende Aufträge.
Zudem werden die Anlagen in der Regel nach einer bestimmten Zeit (ca. 10 Jahre) modernisiert und nach längerer Zeit auch komplett ausgetauscht (>20 Jahre).
Hohe Qualität und guter Ruf
Quelle: Investor Day Präsentation Juni 2022
Die Anlagen von KONE haben eine hohe Qualität und so hat sich das Unternehmen einen sehr guten Ruf aufgebaut, auf dem enge langjährige Kundenbeziehungen basieren.
In Asien ist KONE Marktführer, in EMEA auf Platz 2 bei neuen Anlagen und Platz drei bei Instandhaltungen, in North America bei beiden Kategorien nur auf Platz 4.
Der weltweite Marktanteil liegt bei rund 19%.
Risiko China und Anpassung der Strategie
Unserer Einschätzung nach birgt eine Fokussierung auf China verschiedene Risiken. Auch wir sehen in erster Linie politische Risiken, doch wie am Beispiel KONE zu sehen ist, gibt es in dem Riesenland durch auch operative und wirtschaftliche Risiken.
Im Bereich der Aufzugs- und Rolltreppenanlagen gilt China als der größte potentielle Wachstumsmarkt. Das gilt für neue Anlagen und für Dienstleistungen.
Quelle: Investor Day Präsentation Juni 2022Quelle: Investor Day Präsentation Juni 2022
Bisher war der strategische Fokus des Managements auf den Bau neuer Einheiten in China. Aufgrund der Krise im Immobilien und Baumarkt wurde dies nun angepasst und ein größerer Fokus auf Dienstleistungen gelegt.
Neue Dienstleistungen und Innovationen
Mit neuen Dienstleistungen und Innovationen versucht man weiterhin die Qualität der Anlagen zu verbessern und eine größere Connectivität zu erreichen. Für uns bedeutet das unter anderem, dass die Technik komplexer wird und daher KONE als bevorzugter Wartungspartner gewählt werden soll.
Durch die digitale Anbindung der Anlagen sollen der Betrieb und die Wartungszyklen optimiert werden. Dies soll auch Vorteile für den Kunden haben, da so ein längerer und sicherer Betrieb gewährleistet werden kann.
Auch bietet KONE immer stärker individualisierte Dienstleistungen an, die sehr gut von den Kunden angenommen und nachgefragt werden.
Fair Value Bewertung der KONE Aktie
Den Fair Value der KONE Aktie haben wir mittels DCF Verfahren ermittelt. Hierfür schätzen wir auf Basis der vorhandenen Informationen die Umsatz- und Ergebnisentwicklung und leiten daraus die prognostizierten Owners Earnings, bzw. den Free Cashflow ab, der mit den gewichteten Kapitalkosten (WACC) abgezinst wird.
Wir schätzen im Base Case, dass die Umsatzerlöse bis 2026 auf etwa 12,3 Mrd. EUR ansteigen werden und sich daraus Owners Earnings in Höhe von 1,4 Mrd. EUR ergeben.
Daraus ergibt sich im Moment ein Fair Value von ca. 50 EUR. Im Verhältnis zum momentanen Aktienkurs von etwa 40 EUR ergibt sich hieraus eine Sicherheitsmarge von ca. 125%. Wir schätzen, dass der Fair Value in zwei Jahren auf ca. 52 EUR steigen könnte.
Eigene Darstellung – 50% = Base Case Szenario; 90% = Best Case Szenario; 10%= = Worst Case Szenario
Dividende der KONE Aktie
KONE zahlt jährliche eine Dividende aus, die in den vergangenen Jahren nur sehr leicht erhöht wurde. In 2021 betrug diese 1,75 EUR + 0,35 EUR Sonderdividende.
Quelle: Investor Day Präsentation Juni 2022
Die Dividendenrendite beträgt im Moment ca. 4,38% und liegt damit deutlich über dem Mittelwert der letzten 5 Jahre von ca. 3,21%.
Quelle: TIKR.com
Fazit und Ausblick zur KONE Aktie
Zunächst fassen wir einmal die Kernaussagen unserer Analyse zusammen:
Hohe Profitabilität und Cashgenerierung in der Vergangenheit, zuletzt mit Problemen.
Sehr hohe Rentabilität.
Unternehmen ist schuldenfrei.
Nur mäßiges Wachstum in der Vergangenheit. Potential in der Zukunft vorhanden, aber nicht übermäßig.
Sehr starkes Geschäftsmodell mit wiederkehrenden Umsätzen. Hohe Qualität, guter Ruf und starke Kundenbeziehungen machen KONE zum führender Anbieter -> Burggrabencharakter
Trotz starkem Geschäftsmodell höheres Risiko aufgrund der hohen Abhängigkeit vom Geschäft in China.
Eigene Darstellung
Die Analyse von KONE hat sehr viel Spaß gemacht, auch weil es bisher kaum ein Unternehmen gibt, dass so eine offene Investor Relations Kommunikation pflegt und sehr gut strukturiere Informationen bereitstellt. Das macht die Analyse sehr angenehm und leicht.
Das Geschäftsmodell von KONE, das den gesamten Lebenszyklus von Aufzügen und Rolltreppen, die regelmäßig inspiziert, gewartet, modernisiert und letztendlich ausgetauscht werden macht es dem Unternehmen möglich einen Burggraben zu schaffen.
Durch die hohe Qualität der Produkte und die langjährigen Kundenbeziehungen kann KONE die überwiegende Anzahl (ca. 90%) von Verträgen regelmäßig zu erneuern und hat daher auch eine entsprechend starke Marktstellung.
Die Aktie war lange Zeit sehr teuer und ist unserer Meinung nach dem tatsächlichen Wert des Unternehmens davongeeilt. KONE kann zwar ausgezeichnete fundamentale Kennzahlen aufweisen, doch das Wachstum ist nicht wirklich beeindruckend. Lange Zeit war die Aktie daher unserer Einschätzung nach überbewertet.
Seit dem hoch in 2020 ist der Aktienkurs nun kontinuierlich gesunken und im Zuge der schwachen Quartalszahlen und der weltweiten wirtschaftlichen und politischen Probleme etwas eingebrochen. Nun scheint sie eher unterbewertet zu sein. Das künftige Wachstum halten wir auch für eher überschaubar (das Risiko China nicht zu vergessen), doch die Marktstellung das Geschäftsmodell inkl. Burggraben und die starken fundamentalen Zahlen sprechen unserer Meinung nach für ein sehr gutes Qualitätsunternehmen.
*** Wenn Sie unsere Aktienanalysen hilfreich finden, dann schauen Sie doch auf unsere Übersicht. Dort finden Sie regelmäßig aktualisierte und neue Aktienanalysen.