Willkommen zum ersten wöchentlichen Aktien Watchlist Update 2023. In diesem Update haben wir zwei neue Aktien in der Watchlist hinzugefügt und stellen diese unten in einer Kurzanalyse vor. Außerdem haben wir in der Weihnachtszeit eine ausführliche Analyse zur Kroger Aktie veröffentlicht.
Wir wünschen allen Lesern ein frohes neues Jahr 2023!
Bitte beachten Sie, dass die von uns ermittelten Fair Values und sonstigen Einschätzungen keine Verkaufs- oder Kaufempfehlung darstellen. Ebenfalls sind diese nicht als Kursziele zu verstehen.
Falls Sie eine Wunschaktie haben, schreiben sie uns sehr gerne eine Mail an:
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Änderungen im Vergleich zur Vorwoche
In dieser Woche haben wir folgende Aktien zur Watchlist hinzugefügt:
Marsh & McLennan
Republic Services
Ferner haben wir folgende Aktien neubewertet:
Kroger
Diese Bewertungen sind aufgrund besonderer Umstände und Entwicklungen erstmal nicht mehr gültig:
KEINE
Für folgende Aktie haben wir die Bewertung gestrichen und werden die Aktie nicht weiter analysieren:
KEINE
Neue und aktualisierte Bewertungen
Marsh & McLennan
Quelle: Pexels
Fair Value neu: 133,00 USD (01.01.2023, Erstbewertung)
Marsh & McLennan ist ein Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen aus den USA mit Hauptsitz in New York City. Das Unternehmen ist in den Bereichen „Risk and Insurance Services“ und „Consulting“ tätig. Insgesamt hat Marsh & McLennan rund 83.000 Mitarbeiter. In den letzten 12 Monaten wurde ein Umsatz von rund 20,8 Mrd. USD und ein Gewinn von 3,4 Mrd. USD erzielt.
Das Zugpferd von Marsh & McLennan ist das Versicherungsgeschäft. Wichtig zu verstehen ist, dass das Unternehmen selbst kein Versicherer ist, sondern in diesem Bereich beratend tätig ist und als Versicherungsbroker agiert. Das ist ein sehr spezielles Umfeld und erfordert sehr viel Expertise, Erfahrung und lange, vertrauensvolle Kundenbeziehungen. Dabei scheint das Unternehmen sehr viel richtig zu machen.
Marsh & McLennan hat in den vergangenen 7 Jahren, die wir in unseren Analysezeitraum betrachten, ein sehr bemerkenswertes Wachstum erreicht. Der Umsatz ist im durchschnitt jährlich um +7,4% gestiegen (CAGR).
Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2015 bis 2021 – Quelle: TIKR.com
Auch der operative (+10,1%) und freie Cashflow (+12,1% CAGR) sind konsistent gestiegen.
Cashflowentwicklung 2015-2021 – Quelle: TIKR.com
Die fundamentalen Kennzahlen des Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen sind allesamt sehr stark. Die Profitabilität und Rentabilität sind sehr überzeugend und auch die Verschuldung ist absolut in Ordnung.
Eigene Berechnungen
In den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2022 ist das Geschäft trotz aller Widrigkeiten relativ konstant gewachsen. Der Umsatz ist in Summe um +7% gestiegen, während 9% organisches Wachstum darstellen.
Q3 Pressemitteilung
Underlying growth of 8% in the quarter reflects considerable strength across our organization. It represents the sixth consecutive quarter of 8% or higher top line growth, building on 13% growth a year ago. Adjusted operating income of $851 million was a third quarter record, and grew 12% on top of 19% in the third quarter of 2021. Adjusted EPS growth of 9% is excellent, especially given costs related to our strategic talent investments, the rebound of T&E and 32% growth in the third quarter of 2021. We completed $500 million of share repurchases in the third quarter, bringing year-to-date repurchases to $1.6 billion, which is higher than any full year level of repurchases in our history.
Q3 Earning Call – CEO Daniel Glaser
Diese starke Performance, gepaart mit sehr starken fundamentalen Kennzahlen, führt auch dazu, dass sich die Aktie im Jahr 2022 deutlich besser als der Markt gehalten hat. Doch ist diese unserer Einschätzung nach deutlich überbewertet. Der Fair Value liegt unseren Berechnungen und Prognosen nach bei ca. 133 USD je Aktie.
Fair Value neu: 81,00 USD (01.01.2023, Erstbewertung)
Republic Services ist ein US-amerikanisches Entsorgungsunternehmen mit Sitz in Phoenix, Arizona. Zum 31. Dezember 2021 betreibt das Unternehmen in 41 Staaten 356 Sammelstellen, 239 Umladestationen, 198 aktive Deponien, 71 Recyclingzentren, 3 Verwertungs- und Entsorgungsanlagen, 6 Salzwasserentsorgungsbrunnen und 7 Tiefeninjektionsbrunnen. In den letzten 12 Monaten hat Republic Services einen Umsatz von 12,9 Mrd. USD und einen Gewinn von 1,5 Mrd. USD erzielt.
Republic Services ist nach Waste Management das weitgrößte Versorgungsunternehmen der USA und ist besonders im Hinblick auf Entwicklungen in Bereich der Wiederverwertung sehr gut aufgestellt. Das Geschäftsmodell ist zwar nicht besonders spannend, jedoch sehr resilient und zu größten Teil nicht zyklisch. Mit dem großen Netzwerk an Sammelstellen, Deponien und anderen Zentren und Anlagen hat das Unternehmen zudem eine Art Burggraben aufgebaut.
Dementsprechend hat sich das Unternehmen auch in den letzten Jahren sehr solide entwickelt. Seit 2020 herrscht in irgendeiner Art und Weise Dauerkrisenmodus und dennoch hat Republic Services sich dabei sehr gut geschlagen.
Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2015 bis 2021 – Quelle: TIKR.com
Umsatz, Ergebnis und der Cashflow konnten gesteigert werden.
Cashflowentwicklung 2015-2021 – Quelle: TIKR.com
Die fundamentalen Kennzahlen von Republic Services sind sehr gut. Besonders die Profitabilität sieht stark aus. Allerdings schwächelt die Rentabilität in Form des Return on invested Capital (ROIC) etwas. Die Verschuldung ist noch im Rahmen.
Eigene Berechnungen
In den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2022 sind Umsatzerlöse um etwa 232% gestiegen, wobei 12% Anstieg durch den Erwerb von US Ecology resultiert.
Q3 Pressemitteilung
Auch können Kostensteigerungen sehr gut über Preise weitergegeben werden.
During the third quarter, we delivered revenue growth of 23%, including over 12% from acquisitions; generated adjusted earnings per share of $1.34, which is a 20% increase over the prior year; and produced more than $1.6 billion of adjusted free cash flow on a year-to-date basis, a 23% increase over the prior year.
We remain confident that investing in value-creating acquisitions is the highest and best use of our cash flow. Year-to-date, we invested $2.6 billion of acquisitions, which includes the acquisition of US Ecology. The integration of US Ecology is progressing as planned, and we remain confident that we will achieve at least $40 million of cost synergies.
Q3 Earnings Call – CEO Jon Vander Ark
Auch die Aktie des Unternehmens hat sich im letzten Jahr besser als der Markt geschlagen. Unserer Einschätzung nach ist sie allerdings mit 129 USD deutlich überbewertet. Unser geschätzter Fair Value der Republic Services Aktie liegt bei ca. 81 USD je Aktie.
Am 14. Oktober diesen Jahres haben Kroger und Albertsons einen Merger verkündet. Zwei der größten Lebensmittelhändler der USA wollen verschmelzen, wobei zwar von einem „Merger“ (Verschmelzung) gesprochen wird, aber faktisch will Kroger Albertsons übernehmen. In diesem Beitrag wollen wir einen Blick auf Kroger und Albertsons werfen und herausfinden, was ein Merger für Auswirkungen hätte.
Die Situation vor dem Merger
Zunächst ein Blick auf den Erwerber Kroger. The Kroger Inc. ist ein Lebensmittelhändler, der verschiedene Supermarktketten in den USA betreibt. Zum 29.01.2022 hatte Kroger insgesamt 2.726 Filialen. Davon haben 2.252 eine Apotheke und 1.613 eine Tankstelle.
Kroger bietet seinen Kunden ein Treueprogramm an, dass insgesamt etwa 60 Mio. Mitglieder hat. Die Loyalty Card wurde bei 96% aller Transaktionen eingesetzt.
Darüber hinaus hat Kroger ein großes Angebot an Eigenmarken und stellt rund 30 % seiner Produkte in 33 eigenen Produktionsstätten her.
Kroger KPI – Eigene Berechnungen
Albertsons Companies, Inc. ist ebenfalls einer der größten US Lebensmittelhändler. Zum Ende des Geschäftsjahres hatte Albertsons unter verschiedenen Bannern 2.276 Filialen. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen 1.722 Apotheken, 1.370 In-Store Coffee Shops und 402 Tankstellen.
Ebenfalls hat Albertsons ein großes Angebot an Eigenmarken. Etwa 10% dieser werden in 20 hauseigenen Produktionsstätten hergestellt.
Wie Kroger hat Albertsons auch ein Loyalty Programm, mit ca. 30 Mio. Mitgliedern.
Albertsons ist erst seit Mitte 2020 an der Börse.
Albertsons KPI – Eigene Berechnungen
Anhand der Umsatzerlöse ist zu sehen, dass Kroger deutlich größer ist als Albertsons, wobei Albertsons mit fast 70 Mrd. USD Umsatz im letzten Geschäftsjahr auch ein sehr großer Spieler auf dem Lebensmittelmarkt in den USA ist.
Vergleich Umsatzerlöse von Kroger und Albertsons – Quelle: TIKR.com
Was die Rentabilität und Profitabilität angeht ist Kroger stärker als Albertsons.
Auch operationell ist Kroger, zumindest anhand einiger Kennzahlen, Albertsons überlegen. Der Cash Conversion Cycle ist deutlich kürzer und der Inventory Turnover deutlich höher. Das spricht für besseres Working Capital Management bei Kroger.
Auch die Verschuldung von Kroger ist geringer als bei Albertsons, wobei Albertsons diese in den vergangenen Jahren verhältnismäßig reduzieren konnte.
Wie sieht das Merger Agreement aus?
Die Vereinbarung sieht vor, dass Kroger 34,10 USD je Aktie zahlen wird. In Summe ergibt sich somit ein Kaufpreis von 24,6 Mrd. USD, inkl. der 4,7 Nettoschulden von Albertsons. Im gleichen Zuge wird Albertsons eine „Sonderdividende“ in Höhe von ca. 6,85 USD je Aktie ausschütten, was etwa 4 Mrd. USD entspricht. Der Kaufpreis wird im Wesentlichen mit neuen Schulden durch Kroger finanziert. Aktienrückkäufe sind erstmal eingestellt worden.
Um die Wettbewerbshüter in den USA, die FTC, zu besänftigen und den Deal überhaupt durchzukriegen wird Albertsons ein Spinoff gründen, das diverse Märkte von Albertsons übernehmen wird. Je nachdem wie hart die Verhandlungen mit der FTC werden, wird bisher angenommen, dass es zwischen 100 und 375 Märkte betreffen kann. Die Veräußerung potenzieller Märkte würde den Kaufpreis entsprechend reduzieren.
Sollte der Deal aufgrund einer Entscheidung der FTC doch nicht Zustandekommen ist Kroger dazu verpflichtet 600 Mio. USD an Albertsons zu zahlen.
Im Anschluss an den Zusammenschluss würden der bisherige CEO und CFO von Kroger das Unternehmen führen.
Wie sieht Kroger nach dem Merger aus?
Nach einem erfolgreichen Merger, der Anfang 2024 umgesetzt werden soll, wäre Kroger die Nummer zwei auf dem Lebensmittelmarkt mit fast 5.000 Filialen in den USA. Die Kundenreichweite wird auf 85 Millionen Haushalte geschätzt. Das Unternehmen hätte dann etwa 710.000 Mitarbeiter.
Auszug Investorenpräsentation
Besonders wichtig für den Erfolg sind die Eigenmarken, bei denen Kroger sehr stark ist. Das gemeinsame Eigenmarkenportolio wäre für einen Umsatz von ca. 43 Mrd. USD verantwortlich. Das kombinierte Unternehmen hätte 52 hauseigene Produktionsstätten.
Um eine kombinierte Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Kapitalflussrechnung zu erstellen müsste man natürlich genau wissen, wie viel von Albertsons letztendlich übernommen werden kann. Unseren Berechnungen nach wird der Umsatz des kombinierten Unternehmens über 200 Mrd. USD liegen.
LTM Werte in Mrd. USD
Kroger
Albertsons
Kroger + 100% Albertsons
Kroger + 80% Albertsons
Umsatz
146,5
75,3
221,3
206,7
Nettoergebnis
2,4
1,7
4,1
3,8
Op. Cashflow
4,7
3,0
7,7
7,1
Free Cashflow
1,9
1,2
3,1
2,9
LTM Zahlen (Quelle TIKR.com) von Kroger und Albertsons
Da der Erwerb vor allem durch die Neuaufnahme von Schulden finanziert wird, wird diese in Folge der Transaktion erstmal deutlich ansteigen. Man steht jedoch im engen Kontakt mit Rating Agenturen und möchte die Verschuldung relativ schnell wieder reduzieren.
„In terms of financing, Kroger has $17.4 billion of committed bridge financing in place from Citi and Wells Fargo. At closing, we plan to fund the transaction using a combination of cash on hand and proceeds from new debt financing. We have had productive conversations with the rating agencies and are strongly committed to our current investment-grade credit rating. To prioritize deleveraging post closing, we have already paused our share repurchase program and expect to achieve our net leverage target of 2.5x EBITDA in the first 18 to 24 months post close.“
Gary Millerchip, CFO von Kroger beim M&A Call
Insgesamt muss jedoch auch gesagt werden, dass Kroger in vorliegen Fall mit Albertsons einen schlechter laufenden Konkurrenten übernehmen würde, der auch die KPI’s von Kroger nach „unten“ ziehen wird.
Was bedeutet der Merger für den U.S. Lebensmittelmarkt?
Kroger und Albertsons gehören zu den größten Lebensmittelhändlern der USA. Kroger hatte zuletzt einen Marktanteil von ca. 7,3% und Albertsons von 4,5% und sind damit die Nummer 2 und 5 der USA. Gemeinsam würden sie auf ca. 11,8% Marktanteil kommen und wären damit immer noch hinter dem Marktführer Walmart, der 17,1% Marktanteil aufweisen kann.
Auszug Investorenpräsentation
In bestimmten Regionen können diese Zahlen natürlich wieder auch anders aussehen. Kroger ist besonders stark in Osten der USA und einigen Ballungsräumen im Westen stark vertreten. Albertsons dagegen ist eher im Westen und im äußersten Nordosten der USA präsent.
„We believe a combination with Albertsons makes sense for Kroger at every level. This transaction is compelling because we will bring together 2 highly complementary footprints. Albertsons operates in several areas where Kroger does not have stores or has a very limited presence. By combining with Albertsons, we’ll greatly expand our national footprint to serve more customers across a combined 48 states and the District of Columbia.“
Rodney McMullon, CEO von Kroger beim M&A Call
Gibt es Kritik am Merger?
Der Merger wird besonders in der amerikanischen Politik sehr kritisch gesehen. Wenn zwei große Konkurrenten verschmelzen, gibt es immer die Sorge, dass der Wettbewerb darunter leidet. Die amerikanischen Wettbewerbshütern, die FTC hat inzwischen schon zwei Anfragen für zusätzliche Informationen bei Kroger eingereicht. Außerdem wurden die CEO’s von Kroger und Albertsons schon vom Senat Ende November „gegrillt“.
Besonderes viel Kritik hat die Sonderdividende verursacht, die Albertsons an ihre Aktionäre im Vorfeld des Mergers ausschütten will. Die Auszahlung wurde gerichtlich unterbunden und ist bis zu einer gerichtlichen Anhörung am 7. Februar 2023 auf Eis gelegt. Grund hierfür ist unter anderem die Tatsache, dass sich Albertsons dafür Geld leihen müsste, um die Auszahlung vornehmen zu können und sich somit weiter verschulden müsste.
Im Fokus ist dabei auch der größte Anteilseigner von Albertsons, die Private Equity Gesellschaft Ceberus Captial Management, die rund 29% der Anteile hält. Hier wird besonders Kritik daran geübt, dass das Private Equity Unternehmen noch vor dem Merger mit der Dividendenauszahlung Kasse machen will.
Auch das Spinoff wird sehr kritisch gesehen, da es eventuell nicht überlebensfähig sein könnte und letztendlich liquidiert wird und vielleicht sogar wieder Filialen verkaufen muss. So ähnlich war es schon passiert, als Albertsons den Lebensmittelhändler Safeway übernommen hatte. Damals hatte die eher unbekannte Kette Haggan, die selbst nur 18 Filialen betrieben hatte, rund 146 Filialen übernommen, die aus dem Merger ausgenommen waren. Damit hatte sich das Unternehmen total übernommen und ist Pleite gegangen. Letztendlich hatte dann Albertsons doch noch einige Filialen übernommen, die eigentlich von der FTC im Vorfeld aus dem Deal herausgenommen wurden.
Der Investmentcase für Kroger
Wir glauben, dass ein Zusammenschluss der beiden größten reinen Lebensmittelhändler in den USA einige Größenvorteile (und damit verbundene Kosten- und Einkaufsvorteile) schaffen würde, die dabei helfen würden, sich gegen Walmart und Amazon im Wettbewerb stärker zu behaupten. Gleichzeitig liegt jedoch die Vermutung nahe, dass Überschneidungen im Filialnetz der beiden Ketten in vielen Märkten dazu führen könnten, dass die Regulierungsbehörden die Transaktion genau unter die Lupe nehmen.
Wir schätzen ein, dass lokale Marktgröße, Kostenvorteile, eigene Markenportfolios und aus Kundenbindungsprogrammen generierte Daten den Lebensmittelhändlern helfen können, sich in dieser wettbewerbsintensiven Branche gegen ihre Konkurrenten durchzusetzen.
Nach unseren Recherchen denken wird, dass Kroger anderen reinen Lebensmittelhändlern im Vorteil ist, da das Unternehmen in den Bereichen Analytik, Eigenmarken und Omnichannel-Präsenz besser aufgestellt ist, während Albertsons an allen Fronten einen Schritt zurückliegt. Ob Kroger seine Vorteile auf Albertsons ausdehnen kann, hängt in hohem Maße davon ab, inwieweit die Regulierungsbehörden Veräußerungen in bestimmten Märkten erzwingen, da beide Unternehmen in vielen Regionen Rivalen sind.
Bei jeder Übernahme gibt es allerdings das Risiko, dass die Integration des übernommenen Unternehmens nicht reibungslos verläuft und deutlich mehr kostet als ursprünglich gedacht und Synergien nicht so stark gehoben werden können wie gehofft. Auch bei Kroger und Albertsons kann dies der Fall sein.
Fair Value der Kroger Aktie
Es gibt rund um den Zusammenschluss von Kroger und Albertsons noch sehr viele Unsicherheiten. Das macht es sehr schwer einen Fair Value für dein kombiniertes Unternehmen zu ermitteln. Erst recht ist es kaum möglich ein vernünftiges DCF Modell aufzustellen.
Kroger
Albertsons
Aktuelles KGV
11,19
7,32
Aktuelles KBV
3,30
2,57
3Y Average KGV
12,86
–
5Y Average KGV
12,62
–
10Y Average KGV
13,75
–
3Y Average KBV
3,19
–
5Y Average KBV
3,09
–
10Y Average KBV
3,97
–
Dividendenrendite aktuell
2,05%
2,27%
Dividendenrendite 3Y
1,85%
–
Dividendenrendite 5Y
1,91%
–
Dividendenrendite 10Y
1,65%
–
Bewertungskennzahlen Kroger und Albertsons (Quelle: TIKR.com)
Anhand der Bewertungskennzahlen lässt sich abschätzen, dass die Kroger Aktie im historischen Vergleich leicht unterbewertet ist. Bemerkenswert ist, dass Albertsons deutlich niedriger bewertet ist.
Für die Standalone Aktie von Kroger haben wir ein DCF Modell gerechnet und kommen zu dem Schluss, dass die Aktie zurzeit bei einem Preis von ca. 46 USD unterbewertet ist. Der Fair Value liegt unseren Berechnungen nach bei etwa 57 USD je Aktie, was einer Sicherheitsmarge von 124% entspricht.
Fair Value der Kroger Aktie ohne Albertsons (Eigene Berechnung mittels DCF Verfahren
Unsere Meinung und Fazit
Kroger ist ein sehr solides Unternehmen und ohne den Merger unserer Einschätzung nach ein sehr attraktive Investitionsmöglichkeit. Das Risiko ist trotz des wettbewerbsintensiven Geschäfts relativ gering, die Aktie ist eher unterbewertet und Kroger zahlt zudem eine sehr ansehnliche Dividende.
Der potenzielle Zusammenschluss von Kroger und Albertsons bietet Vor- und Nachteile. Zunächst ist im Moment noch sehr unsicher, wie ein kombiniertes Unternehmen letztendlich aussehen wird. Es gibt noch viele Unsicherheitsfaktoren, insbesondere was die Regulierungsbehörde FTC angeht. Die Anzahl der erforderlichen Marktverkäufe kann sehr großen Einfluss auf die ganze Transaktion haben.
Die Transaktion selbst ist aufgrund der Sonderdividende sehr skeptisch zu betrachten. Es steht zwar fest, dass der CEO und CFO von Kroger im Anschluss an einem erfolgreichen Merger das Unternehmen leiten, doch wie dann der Einfluss des Private Equity Unternehmens Ceberus aussieht, ist für uns noch offen. Wir würden uns wünschen, dass diese so wenig Einfluss wie möglich haben. Das „Ausquetschen“ von Albertsons, in dem eine viel zu hohe Dividende, durch Schulden finanziert, ausgezahlt werden soll, sehen auch wir sehr kritisch und ist sehr wenig langfristig und unternehmerisch durchdacht.
Weiterhin besteht das reale Risiko, dass erhoffte Synergien doch nicht gehoben werden können und die Integration zu einem viel zu teuren Unterfangen wird. Kroger wird viel Geld in Albertsons investieren müssen. Wie oben schon zu sehen war ist deutlich erkennbar, dass Albertsons bei Rentabilität, Profitabilität und operationelle Fähigkeiten, das schlechtere Unternehmen ist und Krogers Kennzahlen zunächst verschlechtern wird.
Daneben gibt es allerdings auch viele Chancen, die ein Merger bieten kann. Die Marktanteile werden deutlich steigen und auch die Wettbewerbsfähigkeit von Kroger.
Der Aktienkurs von Kroger hat sich im Jahresverlauf gut behauptet und ist leicht im Plus. Albertsons ist dagegen, auch in Folge der Bekanntgabe der Transaktion, deutlich gesunken. Dass die Aktie von Albertsons nicht zum Kaufpreis abzgl. Dividende gehandelt wird (ca. 28 USD) macht auch deutlich, wie hoch die Unsicherheit am Markt bezüglich dieser Transaktion ist.
Wenn es weitere Details zum Merger gibt und genauer absehbar wird, wie viel von Albertsons wirklich übernommen werden darf, werden wir wieder ein Update zur Kroger Aktie veröffentlichen.
*** Wenn Sie unsere Aktienanalysen hilfreich finden, dann schauen Sie doch auf unsere Übersicht. Dort finden Sie regelmäßig aktualisierte und neue Aktienanalysen.
Heute veröffentlichen wir wieder unser wöchentliches Update der Aktien Watchlist.
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Änderungen im Vergleich zur Vorwoche
In dieser Woche haben wir folgende Aktien zur Watchlist hinzugefügt:
KEINE
Ferner haben wir folgende Aktien neubewertet:
VISA
Mastercard
Diese Bewertungen sind aufgrund besonderer Umstände und Entwicklungen erstmal nicht mehr gültig:
Kroger
Für folgende Aktie haben wir die Bewertung gestrichen und werden die Aktie nicht weiter analysieren:
KEINE
Neue und aktualisierte Bewertungen
VISA
Fair Value neu: 173,00 USD (04.12.2022)
Fair Value alt: 139,00 USD (26.11.2021)
VISA ist das größte Zahlungsnetzwerk der Welt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 hat das Unternehmen Umsatzerlöse in Höhe von 29,3 Mrd. USD und einen Gewinn von 15,0 Mrd. USD erzielt. VISA wurden 1958 in San Francisco gegründet und beschäftigt heute 26.500 Mitarbeiter.
Visa hat zum 30.09. das Geschäftsjahr beendet und insgesamt sehr starke Zahlen präsentiert. Die operativen Kennzahlen sind wie eh und je überragend.
Quelle: VISA 10-K 2022
Darüber hinaus wächst das Unternehmen weiterhin. Die Anzahl der Transaktionen und das Zahlungsvolumen sind deutlich angestiegen. In unserem letzten Beitrag zu VISA hatten wir noch davon berichtet, dass die Konkurrenz stärker wird und der Burggraben von VISA langsam erodiert. Von dieser Aussage ist ehrlicherweise nicht mehr viel übriggeblieben. Während viele andere Zahlungsdienstleister schwächeln (z.B. Klarna, PayPal) läuft es bei VISA einfach rund. Grund hierfür ist auch, dass sich viele andere Zahlungsanbieter auch an das VISA Netzwerk anbinden müssen.
Den Fair Value der Aktie erhöhen wir aufgrund der starken Entwicklung an, dennoch halten wir die Aktie für überbewertet.
Mastercard ist nach VISA das zweitgrößte Zahlungsnetzwerk. Im Unterschied zu VISA endet für das Mastercard das Geschäftsjahr erst zum 31.12.. In den letzten 12 Monaten hat Mastercard einen Umsatz in Höhe von 21,6 Mrd. USD und einen Gewinn von 9,8 Mrd. USD erzielt.
Viele der Aussagen, die wir eben bei VISA getroffen haben, treffen auch bei Mastercard zu. Das Wachstum war bei Mastercard lange Zeit etwas besser als beim größeren Konkurrenten VISA, was allerdings in den letzten Quartalen nicht mehr immer der Fall war.
Quelle: TIKR.com
Was die Profitabilität angeht ist VISA besser als Mastercard, beim Punkt Rentabilität (Return on Capital) liegt allerdings Mastercard vor VISA.
In Summe ist zu sagen, dass auch Mastercard ein sehr starkes Unternehmen ist, allerdings ist auch hier die Aktie unserer Meinung nach überbewertet. Den Fair Value senken wir in diesem Fall aufgrund steigender Kapitalkosten und der etwas schwächeren Wachstumsprognosen.
Was das genau für die Bewertung der Aktie bedeutet, müssen wir noch im Detail anschauen, daher ist die Bewertung in der Watchlist vorerst nicht mehr gültig. Wir wollen diese aber kurzfristig aktualisieren.
Vielen Dank fürs Lesen und viel Erfolg beim investieren!
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Die Analyse stellt keine Anlagenberatung dar oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf der Aktie. Der Autor ist in Kroger, VISA und Mastercard investiert.
Quelle Beitragsbilder: CANVA, Pexels, Pixabay, Unternehmenswebsites.
Heute veröffentlichen wir wieder uns wöchentliches Update der Aktien Watchlist.
Bitte beachten Sie, dass die von uns ermittelten Fair Values und sonstigen Einschätzungen keine Verkaufs- oder Kaufempfehlung darstellen. Ebenfalls sind diese nicht als Kursziele zu verstehen.
Falls Sie eine Wunschaktie haben, schreiben sie uns sehr gerne eine Mail an:
info@kroker-financial-markets-research.de
Änderungen im Vergleich zur Vorwoche
In dieser Woche haben wir folgende Aktien zur Watchlist hinzugefügt:
Allianz SE Aktie
Ferner haben wir folgende Aktien neubewertet:
Kroger Aktie
Procter & Gamble Aktie
Unilever Aktie
Allianz SE
Allianz Flaggen – Quelle: Allianz Media Website
Fair Value: 243,00 EUR (Stand 11.09.2022, Erstbewertung)
Die Allianz SE ist ein deutscher Versicherungskonzern mit Hauptsitz in München. Das Unternehmen bietet in über 70 Ländern Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Schaden- und Unfallversicherung, Lebens- und Krankenversicherung sowie Asset Management an. Im Geschäftsjahr 2021 hat die Allianz Beiträge in Höhe von rund 88 Mrd. EUR vereinnahmt und einen Gewinn von 7,1 Mrd. EUR erzielt.
Die Aktie des deutschen Versicherungskonzern ist neu auf unserer Watchlist. Der Hedgefondskandal in den USA ist Allianz teuer zu stehen gekommen und hat die Aktie in jüngster Vergangenheit belastet, sowie die weltwirtschaftlichen und politischen Probleme.
Allerdings ist die Allianz weiterhin ein sehr profitables und rentabler Versicherungskonzern mit einer starken Position am Markt. Wir halten die Aktie im Moment für unterbewertet.
Kroger betreibt rund 2.721 Filialen unter verschiedenen Marken in 35 US-Bundesstaaten und beschäftigt etwa 470.000 Mitarbeiter. Kroger fokussiert sich dabei insbesondere auf den Verkauf von Lebensmitteln. Im Geschäftsjahr 2021 hat das Unternehmen etwa 137 Mrd. USD Umsatz erzielt und dabei einen Gewinn von 1,7 Mrd. USD erzielt.
Unsere Bewertung der Kroger Aktie ist mittlerweile ein Jahr her. Der Betreiber von Lebensmittelhändler entwickelt trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds weiterhin sehr solide.
Die kürzlich veröffentlichen Zahlen zum Q2 2022 waren stark, sodass Kroger sogar den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht hat. Die Aktie ist unserer Einschätzung nach im Moment etwa fair bewertet.
Hauptquartier von P&G – Quelle: Procter & Gamble Media Website
Fair Value neu: 134,00 USD (Stand 11.09.2022)
Fair Value alt: 127,00 USD (Stand 01.10.2021)
Procter & Gamble ist ein US-amerikanischer Konsumgüterkonzern. Bekannte Marken sind unter anderem Pampers, Ariel, Lenor, Always, Braun, Gilette, Meister Proper und viele mehr. Das Unternehmen beschäftigt weltweit ca. 106.000 Mitarbeiter. Im abgelaufenen Geschäftsjahr, dass zum 30.06.2022 endete, hat P&G einen Umsatz von 80,2 Mrd. USD und einen Gewinn von 14,8 Mrd. USD erzielt.
Der Dividendenaristokrat aus den USA hat kürzlich sein Geschäftsjahr relativ solide beendet. Kostensteigerungen aufgrund höherer Fracht- und Rohstoffkosten konnten allerdings trotz starker Marken nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden. Auch sind die Verkaufsvolumina leicht zurückgegangen.
Dennoch ist Procter & Gamble weiterhin einer der stärksten Konsumgüterkonzerne der Welt. Die Aktie ist unserer Einschätzung nach allerdings im Moment etwas überbewertet.
Hauptquartier von Unilever in London – Quelle: Unilever Media Website
Fair Value neu: 5000,00 GBX / 50 GBP (Stand 11.09.2022)
Fair Value alt: 5000,00 GBX / 50 GBP (Stand 01.10.2021)
Unilever ist ein britischer Verbrauchsgüterkonzern. Zu den bekanntesten Marken gehören unter anderem Ben & Jerrys, Knorr, Dove, Magnum und Axe. Das Unternehmen beschäftigt rund 148.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2021 hat Unilever einen Umsatz von 52,4 Mrd. EUR und einen Gewinn von 6,6 Mrd. EUR erwirtschaftet.
Der britische Konsumgüterriese Unilever war lange ein Sorgenkind der Investoren, doch das Unternehmen macht bei seiner strategischen Neuausrichtung Fortschritte.
Auch die Zahlen im ersten Halbjahr 2022 sehr gut aus. Die stärke der Marken bestätigt sich, da Preissteigerungen am Markt durchgesetzt werden können. Die Aktie ist unserer Einschätzung nach unterbewertet.