Q2 Earnings von BASF
Wir haben vor kurzem eine ausführliche Analyse zur BASF SE Aktie veröffentlicht. Diese können Sie hier nachlesen.
Die BASF SE hat die Ergebnisse des abgelaufenen zweiten Quartals veröffentlicht. Die Ergebnisse sind ziemlich ernüchternd und vor allem die eher pessimistischen Aussagen des BASF CEOs Brudermüller haben den Ausblick für die deutsche Wirtschaft etwas geschwächt. Die Chemieindustrie und insbesondere BASF gelten als eine Art Frühindikator, da sie fast die ganze Industrielandschaft mit Chemikalien versorgen. Bestellen die Kunden weniger, ist die BASF eines der ersten Unternehmen, dass von einem wirtschaftlichen Abschwung getroffen wird. Daher ist das Unternehmen und die Geschäftsentwicklung sehr zyklisch.
Q2 2020 | Q2 2019 | rel. | |
---|---|---|---|
Umsatz | 29.433 | 30.074 | -2,1% |
Net Income | -7 | 1.406 | -100,5% |
Net Margin | -0,1% | 4,7% | k.A. |
Das erste Halbjahr 2020 ist, wie bei vielen anderen Unternehmen, negativ durch COVID-19 beeinflusst worden.
Der Umsatz der BASF Gruppe ist in Summe um 2% gefallen. Dabei sind die Segmente unterschiedlich stark betroffen. Dabei hat der Umsatzrückgang unterschiedliche Gründe.
Im Segment Chemicals sind vor allem sinkende Preise um bis zu 25% der Grund für den Umsatzrückgang. Das Segment Surface Technologies konnte den Umsatz stark steigern, was vor allem an Preissteigerungen liegt. Die Segmente Agricultural Solutions und Nutrition & Care sind eher nicht betroffen und konnten Preis- und Volumensteigerungen verzeichnen. Negative Währungseffekte haben größere Umsatzsteigerungen verhindert.
Die Umsatzrückgänge haben auch dazu geführt, dass sich das EBITDA und die EBITDA Marge entsprechende verschlechtert haben. Für die BASF Gruppe ist das EBITDA um 19,0% gesunken und die EBITDA-Marge um 17,2% auf 11,9% Punkte.
Ebenfalls interessant ist die Entwicklung des Umsatzes nach Regionen. Im ersten Halbjahr 2020 ist der Umsatz in Nordamerika und Asien sogar noch gestiegen. Vor allem im heimischen Markt, Deutschland ist der Umsatz stark gesunken.
Das Net Income wurde zudem durch eine außerplanmäßige Abschreibung auf die Wintershall DEA Beteiligung i.H.v. 819 Mio. € belastet. Die langfristigen Geschäftsaussichten für das Öl- und Gasgeschäft haben sich derart verschlechtert, dass dies nötig geworden ist.
„In Q2 2020, BASF incurred a non-cash-effective impairment of its shareholding in Wintershall Dea. Lower long-term oil and gas price scenarios and changed reserve estimates resulted in an impairment of 819 million euros. In the prior-year quarter, net income included a book gain of 5.7 billion euros on the deconsolidation of Wintershall.“
BASF SE Q2 Report
CEO Brudermüller hat nochmal die Unsicherheit der momentanen Entwicklung betont und bekannt gegeben, dass es weiterhin keinen Ausblick für den Rest des Geschäftsjahres gibt. Das BASF Management erwartet keine signifikante Verbesserung der Situation im dritten Quartal 2020.
Vor allem weist er darauf hin, dass es auch zu weiteren außerplanmäßigen Abschreibungen auf Vermögenswerte kommen kann.
„For the third quarter of 2020, we currently do not expect EBIT before special items to improve significantly compared with the second quarter of 2020, in part due to the generally lower demand in August and the seasonality of the Agricultural Solutions business.
Our own recovery path from the corona pandemic is still as unclear as the medium and long-term macroeconomic development globally and by region. The risk of further infection waves with the corresponding impact from further lockdowns as well as subdued customer demand in the midterm are the main reasons for that.
Without a swift and solid recovery and a positive midterm outlook, there is a certain risk of having to impair some of our assets. Today, we do not yet have sufficient transparency to assess the long-term economic impacts of the corona crisis and we are carefully analyzing various scenarios.“
CEO Brudermüller – Rede im Rahmen des Q2 Reports der BASF SE
Die Übersicht wichtiger Finanzkennzahlen stellt die schwierige Situation nochmal dar:
Kennzahl | 2020 Q2 | 2019 Q2 |
---|---|---|
Free Cashflow | -1.313 | 6.284 |
Gross Margin | 26,0% | 27,4% |
Net Margin | 0,0% | 14,3% |
Free Cashflow Marge | -4,5% | 10,6% |
Verschuldungsgrad | 68% | 43% |
Eckdaten zur Aktie:
- WKN: BASF11
- ISIN: DE000BASF111
- Ticker: XETRA BAS.DE
- Kurs zum Bewertungszeitpunkt: 47,33 €
- Aktuelle Dividende je Aktie: 3,30 € in 2020
Update Bewertung der BASF Aktie
Wir haben die aktuelle Entwicklung und die neuen Erkenntnisse in der Prognose für das DCF Verfahren und berücksichtigt und haben somit die Schätzung der Owners Earnings für die Jahre 2020 bis 2024 angepasst. Der WACC ist etwas niedriger, da der risikolose Zins für Deutschland angepasst wurde. Somit beträgt der WACC nun 7,340% (Q1 8,177%).
Den Wachstumsfaktor für den Terminal Value haben wir unverändert bei 1,5% belassen.
In 2020 erwarten wir nun, basierend auf den Aussagen des SAP Managements, Owners Earnings i.H.v. 2,849 Mrd. € bei einem Umsatz i.H.v. 58,1 Mrd. €. Bis 2024 schätzen wir eine Steigerung des Umsatzes bis zu 61,6 Mrd. € und Owners Earnings von 3,921 Mrd. €. Damit ergibt sich ein neuer Fair Value je Aktie von 52,98 €. Vorher betrug dieser 44,86 €.
Der Unterschied ergibt sich im Wesentlichen durch den veränderten WACC. Die Wachstumsprognose des Umsatzes für die kommenden 5 Jahre haben wir nur leicht von 2,9% auf 1,5% pro Jahr reduziert.
Für die Ermittlung des Graham Value Adjusted 2020 haben einen Gewinn je Aktie von 2,90 € prognostiziert und einen Buchwert je Aktie von 47,51 €. Das durchschnittliche KGV der vergangenen 5 Jahre betrug 15,01 und das KBV 1,99. Daraus errechnet sich ein Graham Value Adjusted von 64,24 €.
Der aktuelle Kurs der Aktie zum Zeitpunkt dieser Analyse beträgt ca. 47 €. Daraus errechnet sich eine Margin of Safety von 111% für den Fair Value nach dem DCF Verfahren und von 136% für den GVA 2020. Das KGVe 2020 beträgt momentan ca. 16,3.
Damit ist die Aktie als fair bis leicht unterbewertet zu betrachten. Im nächsten Schritt schauen wir uns die aktualisierten fundamentalen Kennzahlen der BASF Aktie an.
Update fundamentale Kennzahlen der BASF Aktie
Wie gewohnt betrachten wir im nächsten Schritt die fundamentale Aktienanalyse. Diese führen wir wie gewohnt in den Kategorien Wachstum, Profitabilität, Rentabilität und Kapitalstruktur durch.
Wachstum
In den vergangenen 5 Jahren hat BASF eine CAGR im Umsatz von -4,2% erreicht. Das Net Income ist dagegen um durchschnittlich 18,5% gestiegen. Im Q2 2020 ist das Net Income ggü. dem Vorjahr um -100,5% von 1.406 Mio. € auf -7 Mio. € gesunken. Der Umsatz ist im Vergleichszeitraum um 2,0% gesunken.
Profitabilität
Die FCF Marge liegt im ersten Halbjahr Q2 2020 bei -4,5%. Im Durchschnitt lag die FCF Marge in der Vergangenheit bei ca. 4,4%. In den Vorjahren wurden teure Übernahmen getätigt, die den Free Cashflow negativ beeinflusst haben.
Die Net Margin von 0,0% im ersten Halbjahr 2020 liegt wegen der COVID-19 Krise unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die durchschnittliche Net Margin der vergangenen 5 Jahre betrug 9,2%.
Rentabilität
Die Berechnung der Renditekennzahlen macht bei einem Halbjahresabschluss keinen Sinn, da „halbe“ Stromgrößen mit vollen Bestandsgrößen ins Verhältnis gesetzt werden würden. Wir verweisen an dieser Stelle auf die alte Analyse.
Kapitalstruktur
Die Analyse der Kapitalstruktur ergibt, dass zum Q2 2020 der Verschuldungsgrad 68% beträgt. Die zinstragenden Verbindlichkeiten in Q2 2020 betrugen ca. 26,1 Mrd. €. Der Cashbestand 5,2 Mrd. €. Dadurch die die Nettoverschuldung ggü. dem 31.12.2019 von 11,9 Mrd. auf 20,9 Mrd. € gestiegen.
Dividende
BASF zahlt jährlich eine Dividende aus. In 2020 betrug diese somit 3,30 €. Momentan beträgt die Dividendenrendite somit 6,97%. Die durchschnittliche Dividendenrendite der vergangenen 5 Jahre beträgt 4,01%. Das durchschnittliche Dividendenwachstum der letzten Jahre betrug 4,1% pro Jahr.
Fassen wir zusammen und stellen unsere Kriterien nochmals tabellarisch auf:
Kennzahl | Q2 2020 | langfristiger Durchschnitt | Kriterium |
---|---|---|---|
Net Margin | 0,0% | 9,2% | >10% |
FCF Marge | -4,5% | 4,4% | >5% |
Verschuldung | 68% | 50% | <150% |
Debt/Op CF. | k.A | 2,09 | <5 |
ROE | k.A | 15,8% | >15% |
ROTA | k.A | 24,2% | >25% |
Umsatzwacstum | -2,1% | -4,2% | >5% |
Gewinnwachstum | -100,5% | 18,5%*** | >5% |
*** Angepasst um Ergebnis aus aufgegeben Geschäftsbereichen = -3,3%
Das Unternehmen erfüllt 3 von 8 Kriterien zu unserer Zufriedenheit. Das ist leider ziemlich schwach. Vor allem die Profitabilität und das Wachstums (Umsatz und Gewinn) gefallen uns nicht so sehr. Das ROE sieht sehr ordentlich aus und auch die Verschuldung passt soweit.
Fazit zur Analyse und Prognose
Die Aktie von BASF ist momentan recht günstig zu erhalten und es muss zugegeben werden, dass die Analyse klar darstellt, dass das auch gerechtfertigt ist. Die Kennzahlen sind leider alles andere als überzeugend. Die BASF ist grundsätzlich ein tolles Unternehmen, das seit Jahren in einem Umbruch ist. Vieles am Produktportfolio wurde geändert und neu ausgerichtet. Es gab viele Akquisitionen und Desinvestitionen, daher ist die Prognose für die Zukunft eher schwierig. Wir denken zwar, dass die BASF nach der Finalisierung dieser Bereinigung und Positionierung sehr gut aufgestellt ist, jedoch können wir nur schwer einschätzen, in wie fern sich das in einer positiven Entwicklung der Kennzahlen niederschlagen wird.
Attraktiv ist im Moment vor allem die Dividendenrendite von fast 7%, jedoch sollte in der jetzigen Lage und in der momentanen Verfassung der Wirtschaft das Risiko berücksichtigt werden, dass diese auch gekürzt werden könnte.
Vielen Dank für Ihr Interesse an dieser Aktienanalyse und fürs lesen!
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Die Analyse stellt keine Anlagenberatung dar oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf der Aktie. Der Autor ist in diese Aktie investiert.